Focus Money ETF-Magazin 01/20: "Heute fest etabliert"

03. März 2020

Focus Money ETF-Magazin 01/20: "Heute fest etabliert" Interview mit Stephan Kraus, verantwortlich für das ETF-Segment der Deutsche Börse AG

Stephan Kraus, Deutsche Börse AG

Der Leiter des ETF-Segments der Deutschen Börse zur Entwicklung des ETF-Handels und zur künftigen Entwicklung des ETF-Geschäfts in Europa

1. Wie kam es dazu, dass die Deutsche Börse vor 20 Jahren mit einem ETF-Segment startete?

Mit dem Start des ETF-Handels an Xetra im April 2000 war die Deutsche Börse Vorreiter in Europa. Zu diesem Zeitpunkt wurden zwar in den Vereinigten Staaten schon die ersten ETFs gehandelt, der Markt war aber noch recht klein und überschaubar. Dennoch ließ sich erkennen, dass diese Fonds auf Interesse stoßen. Also wollten wir auch Investoren in Europa einen Zugang ermöglichen. Dass ETFs aber eine so große, weltweite Erfolgsgeschichte werden – damit hatten wir nicht gerechnet.

2. War es sehr schwierig, den Handel in Gang zu bringen?

Es waren gleich mehrere Herausforderungen zu meistern. Da ETFs bis dato in Europa nahezu unbekannt waren, mussten wir zunächst sowohl Emittenten als auch Market-Maker für die Auflage und Betreuung der Produkte gewinnen. Als ähnlich herausfordernd erwies sich die Kommunikation gegenüber Investoren, die zwar Aktien und aktive Fonds kannten, aber nicht das Konzept eines fortlaufend über die Börse handelbaren Indexfonds.

3. Was waren die wichtigsten Meilensteine im ETF-Markt in den vergangenen 20 Jahren?

Einer der größten Meilensteine war sicherlich, dass sich passive Investments in den vergangenen Jahren fest etabliert haben und inzwischen auch im Rahmen aktiver Anlagestrategien eingesetzt werden. Gerade die Möglichkeit, eine Vielzahl an Märkten, Branchen, Trends und Strategien kostengünstig über ein diversifiziertes Investment abzubilden, ist eine wichtige Errungenschaft. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind etwa Smart-Beta-ETFs oder die rasante Entwicklung bei ESG-Produkten, die es Investoren erlaubt, individuelle Nachhaltigkeitsstrategien zu verfolgen.

4. Welche Entwicklung des ETF-Marktes erwarten Sie in den nächsten zehn Jahren?

Wir gehen davon aus, dass das von ETFs verwaltete Vermögen weiterhin hohe Wachstumsraten verzeichnen wird. Auch dürfte die Anzahl der ETFs von derzeit über 1500 weiter wachsen, nach der zuletzt außergewöhnlich hohen Listing-Aktivität wahrscheinlich aber in etwas langsameren Schritten. ETF-Anbieter werden dabei weiterhin ein gutes Gespür für Trends zeigen, mit denen Anlegerinteressen gezielt angesprochen werden können. So sind vor allem Themen-ETFs bei Privatanlegern sehr beliebt. Ein Paradebeispiel ist der erste Medical-Cannabis-ETF, der Anfang des Jahres in Europa startete. Bereits an den ersten Handelstagen schaffte dieser Themen-ETF auf Xetra täglich dreistellige Transaktionszahlen.

5. Welche Veränderungen/Verbesserungen würden Sie sich im ETF-Handel wünschen?

Wir hoffen, dass sich ETFs als Standardprodukt in der privaten Altersvorsorge in Deutschland weiter etablieren. E-T-F, diese drei Buchstaben könnten 2020auch für einfach, transparent und flexibel stehen. In Kombination mit den geringen Kosten sind dies die Kerneigenschaften, wenn es darum geht, Menschen von den Vorteilen der Altersvorsorge über den Kapitalmarkt zu überzeugen. Der Blick auf die steigende Zahl an ETF-Sparplänen stimmt uns hier positiv, aktuell liegt die Zahl bei über 1,2 Millionen in Deutschland – und ist damit gegenüber dem vergangenen Jahr erneut deutlich angestiegen.

6. Was tun Sie als Börse denn, um ETFs bei Privatanlegern noch bekannter zu machen?

Wir setzen da gleich an verschiedenen Stellen an: Zum einen haben wir ein umfangreiches Schulungs- und Nachrichtenangebot für Anleger. Dazu zählen unsere Präsenzseminare, digitale Lernangebote, Webinare, Newsletter oder Handbücher. Auf der anderen Seite unterstützen wir Anleger mit Initiativen im Handel. Ein aktuelles Beispiel: Wir erheben im Xetra-Handel keine Transaktionsentgelte mehr bei der Ausführung von ETF-Sparplan- und Robo-Advisory-Orders. Damit wollen wir die Attraktivität von ETFs als langfristiges Anlageprodukt weiter erhöhen und neue Anleger für den Kapitalmarkt gewinnen. Das Angebot gilt für alle Banken und Broker, die sich dafür bei uns registrieren.

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Das Markt-Statusfenster gibt Hinweise  zur aktuellen technischen Verfügbarkeit des Handelssystems. Es zeigt an, ob Newsboard-Mitteilungen zu aktuellen technischen Störungen im Handelssystems veröffentlicht wurden oder in Kürze veröffentlicht werden.

Weiterführende Informationen zur Handhabung von Störungen finden Sie im Emergency Playbook, das Sie auf der Xetra Internetseite unter Technologie --> T7-Handelsarchitektur --> Notfallprozesse finden. Detaillierte Informationen zur Kommunikation während einer Störung, zu Wiedereröffnungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Order- und Transaktionsabgleich finden Sie in den Kapiteln 4.2, 4.3 bzw. 4.4. Konkrete Informationen bezüglich der jeweiligen Störung werden während der Störung über Newsboard Message veröffentlicht. 

Wir empfehlen dringend, aufgrund der Hinweise im Markt-Statusfenster keine Entscheidungen zu treffen, sondern sich in jedem Fall auf dem Produktion Newsboard  umfassend über den Vorfall zu informieren.


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