ETF-Forum 2023: Wie Wachstum, Wandel und Innovation auf Investments und Angebot wirken

09. Mai 2023

ETF-Forum 2023: Wie Wachstum, Wandel und Innovation auf Investments und Angebot wirken

Egal ob Renaissance von Anleihen, steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit, Multi-Asset-Strategien oder Krypto-Coins: mit ETFs können Investor*innen an allen Trends am Kapitalmarkt partizipieren. Unter anderem deshalb bleiben die börsengehandelten Fonds eine attraktive Anlageklasse, die in einem herausfordernden Marktumfeld weiter an Bedeutung gewinnt. So könnte das Fazit des 14. ETF-Forums der Gruppe Deutsche Börse lauten, das am 27. April im Meliá Hotel unweit der Frankfurter Messe stattfand.


Gastgeber Eric Leupold konnte dort gemeinsam mit seinem Team rund 250 Teilnehmer*innen begrüßen, darunter Branchenvertreter*innen von 17 Emittenten, die ihre Produktpalette an einem Ausstellerstand vorstellten. In seiner Begrüßung betonte der Leiter des Kassamarkts der Deutschen Börse, wie wichtig ETFs in Zeiten verschiedener internationaler Krisen und sich rapide verändernder Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten sind. „Die Zeiten für uns alle könnten spannender nicht sein. Sie machen es notwendig, Innovationen voranzutreiben und innovative Produkte zu entwickeln. Bleiben Sie innovativ und bleiben Sie der Deutschen Börse als Partner treu“, sagte Leupold, der künstliche Intelligenz als einen möglichen Innovationstreiber – auch für die ETF-Branchen – ansieht. „Vielleicht werden wir beim nächsten ETF-Forum schon den ersten ETF am Markt sehen, der durch KI entwickelt wurde.“


Inflation und Zinswende werden den Markt noch eine Weile beschäftigen

Im Anschluss an die Begrüßung befasste sich die erste von fünf Podiumsdiskussionen mit den Auswirkungen der Energiekrise auf die globale Wirtschaft. Drei Chefvolkswirte diskutierten diese mit Moderatorin Corinna Wohlfeil, vielen Teilnehmer*innen als Börsenreporterin bei n-tv bekannt. Einig waren sich die Vertreter von Allianz Global Investors, M.M. Warburg und Union Investment, dass die Geldpolitik in Europa und den USA noch ein wenig an der Zinsschraube drehen werde, um die Inflation einzudämmen. Dennoch werde die Teuerung im laufenden Jahr nicht mehr das Vorkrisenniveau erreichen. „Im nächsten Jahr könnten wir bei den Konsumentenpreisen aber wieder die 2 Prozent sehen“, sagte Carsten Klude von M.M. Warburg. Bei grundsätzlicher Einigkeit hatten die drei Chefvolkswirte jedoch unterschiedliche Empfehlungen dazu, wie man sich angesichts der stark veränderten Rahmenbedingungen im Markt positionieren sollte. Jörg Zeuner (Union Investment) und Stefan Hofrichter (Allianz Global Investors) sprachen sich für eine höhere Gewichtung von Anleihen aus, während Carsten Klude (M.M. Warburg) weiteres Potenzial im Aktienmarkt sieht, falls eine Rezession ausbleibt.


Anleihen wieder interessant – insbesondere als ETFs

Von „der Stunde der Renten-ETFs“ durch die Zinswende sprachen die Referenten auf dem zweiten Podium. Darüber, dass die Erholung am Anleihemarkt die Nachfrage nach Renten-ETFs steigen lässt, herrschte bei den drei Gesprächseilnehmern Einigkeit. Diskutiert wurde unter anderem die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt in den Anleihemarkt und ob weitere Zinserhöhungen bereits in die aktuellen Anleihepreise eingepreist seien. In jedem Fall förderlich für die Nachfrage nach Anleihen sei, dass Banken die Zinserhöhungen momentan nur zögerlich an ihre Kund*innen weitergäben. Deshalb zögen viele von ihnen kurzlaufende Anleihen mit attraktiven Kupons Tagesgeldern vor. Für Renten-ETFs spricht laut Konrad Kleinfeld unter anderem ihre Liquidität. Einzelne Anleihen seien häufig illiquide und schwierig zu handeln. ETFs würden von Profis zum Ab- und Aufbau von Risiken genutzt, sagte der Leiter Fixed Income Distribution EMEA bei State Street Global Advisors. Die Kosten für Renten-ETFs könnten zudem künftig weiter sinken. „Bei Aktien-ETFs hat der Preisdruck schon richtig stattgefunden, bei Anleihen-ETFs beobachten wir das auch gerade“, so Kleinfeld. Sascha Rehbein empfahl Anleger*innen außerdem, den Index zu beachten und auf entsprechende Produkte zu setzen. „Der Index hält, was Anleihen versprechen“, so der Portfoliomanager Renten der Weberbank.


Stabilität durch einen Mix aus Assets und Strategien

Nach einer Pause mit viel Zeit zum Netzwerken standen Multi-Asset- & Multi-Faktor-Strategien im Mittelpunkt – insbesondere die Frage, wie ETFs in Zeiten hoher Volatilität als effektives Anlageinstrument genutzt werden können. Konsens dabei: Wie genau das richtige Mischverhältnis von Aktien und Anleihen aussehen muss, hängt von den Zielen und Einstellungen der Anleger*innen ab. Je nach Marktlage bringen Multi-Asset-Fonds aufgrund ihrer Zusammenstellung unterschiedliche Renditen, sie bieten aber vor allem Stabilität. Ein Grund, warum Anleger*innen bereit sind, die im Vergleich mit anderen ETF-Klassen etwas höheren Kosten zu tragen. Auch hinsichtlich ihrer präferierten Faktor-Strategie sorge ein Mix aus geringer Volatilität, größtmöglicher Dividende und guter Marktperformance für Stabilität im Depot. „Jedes Jahr liegt eine andere Strategie vorne. Wichtig ist, dass man überhaupt investiert ist“, bilanzierte dazu Sebastian Wielert, Head of Xtrackers Sales Deutschland. „Der Marktanteil der Mischprodukte ist hierzulande allerdings noch sehr klein. Multi Asset ETFs sind ein zartes Pflänzchen, das entwickelt werden muss“, sagte Fabian Behnke, Head of Strategic Accounts Germany bei Vanguard.


Bessere Daten und entschlossenes Handeln für eine nachhaltige Anlagepolitik

In einem Panel, das sich mit der Frage beschäftigte, wie der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in der Anlagepolitik berücksichtigt werden kann, ging es um den Marktanteil nachhaltiger ETFs und ihre Perspektiven. Für 20-25 Prozent der Anleger*innen sei Nachhaltigkeit derzeit das wichtigste Anlageziel, sagte Katharina Nickel, Head of Sustainable Business IPS & Institutional Clients bei BNP Paribas. Adrian Breyer von der UBS berichtete, dass etwa 20 Prozent des derzeit in ETFs investierten Vermögens Produkten zugeflossen sei, die Nachhaltigkeitskriterien in ihrer Anlagestrategie berücksichtigen. Wichtig, um in diesem Teil des Marktes erfolgreich zu sein, ist es außerdem, Nachhaltigkeit zu messen bzw. zu belegen. Veronika Kylburg, Director Global Benchmarks DAX bei Qontigo, hob dabei die hohe Bedeutung von Daten hervor. „Alles steht und fällt mit der Datenqualität. Je mehr Daten wir haben und je exakter diese sind, umso aussagekräftiger werden die Indizes sein, die wir auf dieser Grundlage bilden.“ Durch die 2025 erstmals verpflichtend anzuwendende Corporate Sustainability Reporting Directive werde sich die Datenqualität weiter verbessern, ergänzte Katharina Nickel, die auch in einer aktiven Rolle des Asset Managements einen wichtigen Hebel sieht. „Das Fondsmanagement kann über sein Abstimmverhalten und über den Dialog mit den Unternehmen positiv Einfluss nehmen, sich zum Beispiel regelmäßig die Nachhaltigkeitsbilanz von Unternehmen erklären lassen, in die es investiert ist“, sagte Nickel.


Ein bisschen Krypto gehört in jedes Depot

Abschließend sprachen drei Experten zur Zukunft des Kryptomarktes – und zeigten sich trotz der Insolvenz der Kryptobörse FTX und des zwischenzeitlichen „Kryptowinters“ optimistisch. Bernhard Wenger, Head of Northern Europe bei 21Shares, war genau wie seine Diskussionspartner überzeugt, dass auf diesen bald ein Frühling folgt. „Viele Investoren glauben: Crypto is here to stay. Und Gold und Bitcoin sind die liquidesten Alternative Assets der Welt. Dazu gibt es zahlreiche Produkte, die an der Börse handelbar sind und dazu hohen Qualitätsstandards genügen müssen.“ Dennoch mahnte Wenger, sich zunächst mit Kryptowährungen zu befassen, bevor man investiere, und dabei den Grundsatz „Coin ist nicht gleich Coin“ zu beachten. Vor allem Bitcoin und Ethereum seien bislang etabliert, so Wenger. Nach Meinung aller Podiumsteilnehmer gehört ein kleiner Anteil Krypto aber zukünftig in jedes Depot.

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Weiterführende Informationen zur Handhabung von Störungen finden Sie im Emergency Playbook, das Sie auf der Xetra Internetseite unter Technologie --> T7-Handelsarchitektur --> Notfallprozesse finden. Detaillierte Informationen zur Kommunikation während einer Störung, zu Wiedereröffnungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Order- und Transaktionsabgleich finden Sie in den Kapiteln 4.2, 4.3 bzw. 4.4. Konkrete Informationen bezüglich der jeweiligen Störung werden während der Störung über Newsboard Message veröffentlicht. 

Wir empfehlen dringend, aufgrund der Hinweise im Markt-Statusfenster keine Entscheidungen zu treffen, sondern sich in jedem Fall auf dem Produktion Newsboard  umfassend über den Vorfall zu informieren.


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