Sie starten jetzt mit Themen-ETFs. Ist das ein Strategie-Schwenk?

Für uns sind die Themen-ETFs die natürliche Weiterentwicklung unserer Produktpalette. Wir haben uns schon vor Auflegung unserer ersten ETFs 2017 entschieden, dass es keine klassischen Indexfonds sein sollen. Fidelity International steht für aktives Management, für Research und für Engagement im Nachhaltigkeitsbereich. Deshalb sind auch unsere ETFs entweder aktiv verwaltet oder nutzen einen Fidelity-Index. Das gilt auch für die neuen Themen-ETFs. Wir setzen auf das Beste aus zwei Welten: den „aktiven“ Wissensvorsprung unserer Analysten und die Kostenvorteile der ETFs.

Es gibt schon viele Themen-ETFs mit ganz unterschiedlichen Ansätzen. Wie wählen Sie Themen und Unternehmen aus?

Ausgangspunkt waren 30 Themen, die unserer Einschätzung nach die nächsten Jahrzehnte prägen werden. Aus diesen 30 Themen haben wir fünf herauskristallisiert: Clean Energy, Electric Vehicles and Future Transportation, Digital Health, Cloud-Computing und Metaverse. Bei allen handelt es sich um Themen, die tatsächlich Veränderung bringen. Darüber hinaus gibt es genügend investierbare Unternehmen, und die Themen bieten Potenzial für eine positive Wertentwicklung der Unternehmen. Des Weiteren werden nur Unternehmen in den Index aufgenommen, die 50 Prozent ihrer Umsätze im Bereich des Themas generieren, wir sprechen von „theme purity“. Außerdem muss ein Minimum von 50 Prozent des investierten Portfolios nachhaltig sein.

Worum geht es denn beim Metaverse-ETF?

Wir halten das Thema für extrem spannend, es wird die Welt stark verändern. Bei Metaverse geht es nicht nur um Gaming. Es geht zum Beispiel auch um das Einüben chirurgischer Eingri!e, um dreidimensionale Meetings und neue Formen des Lernens. Einiges gibt es schon, anderes entsteht gerade oder wird noch entstehen. Im Index enthalten sind zum Beispiel Alphabet wegen der Datenbrille Google Glass, der Grafikkartenhersteller Nvidia, der auch im Bereich künstliche Intelligenz und Virtual Reality aktiv ist, sowie Nintendo und Electronic Arts aus dem Bereich Gamification.

Wie ist die Resonanz auf Ihre neuen Themen-ETFs?

Die Resonanz ist sehr groß. Viel Kundenfeedback erhalten wir für den Digital-HealthETF. Das dürfte mit der Pandemie zusammenhängen. Ein Indexschwergewicht ist aktuell zum Beispiel Dexcom, das Unternehmen stellt kontinuierlich messende Glukosesensoren für Diabetes-Patienten her. Enthalten ist auch Intuitive Surgical, Hersteller roboterassistierter Systeme für die minimalinvasive Chirurgie. Welche Vor- und Nachteile haben ETFs beim nachhaltigen Investieren? Unsere ESG-ETFs haben keine Nachteile gegenüber unseren aktiven ESG-Fonds. Bei beiden Fondstypen fließen unser aktives Research und unser Engagement ein. So entscheidet Fidelity selbst über die Ausschlüsse und nicht ein großer Indexanbieter. Viele unserer Kunden fahren mittlerweile zweigleisig und investieren in aktive und passive Fonds. Vor allem Privatanleger sehen es als Vorteil, nicht regelmäßig prüfen zu müssen, ob der Fondsmanager immer noch gute Arbeit leistet. Dazu kommt natürlich der Kostenvorteil von ETFs.