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Deutsche Börse AG veröffentlicht vorläufiges Ergebnis für 2011

Erschienen am:
13.02.2012
| Deutsche Börse

Deutsche Börse AG veröffentlicht vorläufiges Ergebnis für 2011

Beste Umsatzentwicklung seit Rekordjahr 2008 // Kosten entsprechen gesenkter Prognose für 2011 // deutlich höheres Ergebnis je Aktie Beschleunigung der Wachstumsstrategie durch höhere Investitionen in 2012 // positiver Ausblick für 2012 Reguläre Dividende von 2,30 Euro plus Sonderdividende von 1,00 Euro vorgeschlagen // Aktienrückkaufe von bis zu 200 Mio. Euro im zweiten Halbjahr 2012 geplant

Die Gruppe Deutsche Börse hat auf Basis der am Montag veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen 2011 die höchsten Umsatzerlöse nach dem Rekordjahr 2008 erwirtschaftet. Die Umsatzerlöse stiegen um sechs Prozent auf 2.233 Mio. Euro, die Nettozinserträge verbesserten sich um 26 Prozent auf 75 Mio. Euro. Die Kosten betrugen insgesamt 1.217 Mio. Euro. Darin enthalten sind Kosten in Höhe von rund 83 Mio. Euro im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit NYSE Euronext und Restrukturierungen. Bereinigt um diese Komponenten gingen die Gesamtkosten um ein Prozent auf 1.134 Mio. Euro zurück. Der bereinigte Konzern-Jahresüberschuss stieg 2011 um 15 Prozent auf 833 Mio. Euro. Der bereinigte Gewinn je Aktie verbesserte sich um 16 Prozent auf 4,49 Euro. Unbereinigt hat sich das Ergebnis je Aktie mit 4,57 Euro mehr als verdoppelt.

2012 wird die Gruppe Deutsche Börse ihre Investitionen in Wachstumsinitiativen und Infrastruktur von 120 Mio. Euro auf rund 160 Mio. Euro erhöhen. Damit beschleunigt die Gruppe ihre Wachstumsstrategie, die vor allem drei Ziele hat: 1) Ausweitung des Produkt- und Dienstleistungsangebots auf heute unregulierte und unbesicherte Märkte; 2) Ausbau der Technologieführerschaft und Expertise im Marktdatenbereich; und 3) Erschließung neuer Kundensegmente und Wachstumsregionen. Mit diesem Kurs trägt die Gruppe Deutsche Börse den veränderten Anforderungen der Kunden Rechnung und unterstützt die aufsichtsrechtlichen Ziele, die sich die EU infolge der globalen Finanzkrise gesetzt hat.

Unter den weltweiten Anbietern von Marktinfrastruktur ist die Gruppe Deutsche Börse beispiellos gut aufgestellt, um diese Strategie erfolgreich umzusetzen. Dabei stützt sie sich auf ihre Stärke und Führungsposition bei Handel und Abwicklung von Derivaten, auf ihr Risiko- und Sicherheitenmanagement und auf ihre Kompetenz bei Marktdaten und Technologie. Die Deutsche Börse geht davon aus, dass sie ihren Wachstumskurs 2012 fortsetzen wird, denn die Grundlage für künftiges Wachstum wurde 2011 mit einigen wichtigen Entscheidungen bereits gelegt: Die verbindliche Vereinbarung, 2012 die vollständige Kontrolle über Eurex zu übernehmen, sowie die Mehrheitsbeteiligung an der European Energy Exchange (EEX) werden sich 2012 erstmals in dem Konzernabschluss niederschlagen. Darüber hinaus erwartet die Deutsche Börse eine positive Entwicklung des Kerngeschäfts und zusätzliche Beiträge durch neue Produkte und Partnerschaften.

Vor dem Hintergrund der starken Geschäftsentwicklung 2011 und der soliden Kapital- und Liquiditätsausstattung der Gruppe schlägt der Vorstand der Deutsche Börse AG vor, die reguläre Dividende um 10 Prozent auf 2,30 Euro zu erhöhen und im Mai 2012 zusätzlich eine Sonderdividende in Höhe von 1,00 Euro auszuschütten. Diese Maßnahmen bedürfen noch der formellen Zustimmung des Aufsichtsrats der Deutsche Börse AG, der heute bereits seine Unterstützung ausgedrückt hat, und der Aktionäre der Deutsche Börse AG bei der Hauptversammlung am 16. Mai 2012. Darüber hinaus plant der Vorstand für das zweite Halbjahr 2012 Aktienrückkäufe im Umfang von bis zu 200 Mio. Euro. Damit folgt das Unternehmen seinen Kapitalmanagementgrundsätzen, überschüssige Barmittel an die Aktionäre auszuschütten, sofern es die Entwicklung des operativen Geschäfts, sowie Investitions-, Liquiditäts- und Ratingüberlegungen erlauben.

Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG, sagte: „2011 haben wir die besten Umsatzerlöse in der Unternehmensgeschichte nach dem Rekordjahr 2008 erzielt. Die Geschäftszahlen spiegeln Wachstum in allen Geschäftsbereichen und die Fortführung eines effektiven Kostenmanagements wider. Nach der Entscheidung der EU Kommission richten wir unseren Blick ausschließlich nach vorn. Wir setzen nun unsere Wachstumsstrategie mit erhöhtem Tempo fort und greifen unregulierte und unbesicherte Märkte an, weiten unsere Führungsrolle bei Technologie und Marktdaten aus und streben weitere Partnerschaften mit Infrastrukturanbietern und Kunden in wachstumsstarken Bereichen und Regionen an. Wir sind wie kein anderer in der Lage, diese strategischen Ziele umzusetzen, und unsere Strategie entspricht den sich verändernden Anforderungen der Kunden und der regulatorischen Zielsetzung der EU. Unser Ausblick für 2012 ist positiv.“

Auch das Kostenmanagement hat für die Gruppe Deutsche Börse weiterhin eine hohe Priorität. Durch die erfolgreiche Umsetzung diverser Effizienzmaßnahmen in den vergangenen Jahren ist es dem Unternehmen gelungen, die operativen Kosten seit 2007 um mehr als zehn Prozent zu senken. 2011 kündigte die Deutsche Börse an, das aktuelle Effizienzprogramm zu beschleunigen, so dass die angestrebten 150 Mio. Euro an jährlichen Einsparungen bereits 2012 erreicht werden, ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Für 2012 rechnet die Gruppe Deutsche Börse mit rund 1.200 Mio. Euro an Kosten. Darin sind erwartete Kosten von rund 30 Mio. Euro im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss und Restrukturierungen noch nicht enthalten. Der Anstieg der Gesamtkosten gegenüber 2011 ist ausschließlich den Auswirkungen der geplanten Konsolidierung der EEX ab Juli 2012, höheren prognostizierten volumenabhängigen Kosten und moderaten Inflationserwartungen geschuldet. Die höheren Investitionen sollen durch Effizienzsteigerungen wieder ausgeglichen werden, denn die Gruppe Deutsche Börse wird ihr bisher höchst erfolgreiches Kostenmanagement in 2012 konsequent fortsetzen.

Gregor Pottmeyer, Finanzvorstand der Deutsche Börse AG, sagte: „Dank der Ertragskraft unseres skalierbaren Geschäftsmodells, unserer starken Bilanz und unserer soliden Liquiditätsausstattung können wir unsere Wachstumsstrategie beschleunigen und gleichzeitig eine attraktive Ausschüttungspolitik verfolgen. Wir halten die Erhöhung der regulären Dividende für nachhaltig und werden auch in Zukunft Zusatzausschüttungen erwägen, sofern dies das operative Geschäft, Investitions-, Liquiditäts- und Ratingüberlegungen erlauben.“

Vorläufiges Ergebnis für 2011

Die Umsatzerlöse stiegen um 6 Prozent auf 2.233,3 Mio. Euro (2010: 2.106,3 Mio. Euro). Darüber hinaus erwirtschaftete das Unternehmen im Bankgeschäft Nettozinserträge in Höhe von 75,1 Mio. Euro (2010: 59,4 Mio. Euro). Die 26-prozentige Steigerung hängt damit zusammen, dass die Kundenbareinlagen in 2011 im Durchschnitt um 15 Prozent höher lagen und die EZB den Leitzins im April und im Juli 2011 um jeweils 0,25 Prozentpunkte anhob. Bis Dezember 2011 hatte die EZB die beiden Anhebungen aber wieder zurückgenommen. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen 2011 bei 57,0 Mio. Euro im Vergleich zu 61,0 Mio. Euro im Vorjahr. In 2010 war ein einmaliger Ertrag von 10,7 Mio. Euro aus dem Verkauf der Beteiligung an Avox Ltd. enthalten, während 2011 der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an einer anderen Börse enthalten war.

Die Gesamtkosten lagen mit 1.217,3 Mio. Euro um 29 Prozent unter denen des Vorjahres (2010: 1.711,1 Mio. Euro). In 2011 enthalten waren Kosten für Effizienzmaßnahmen in Höhe von 1,3 Mio. Euro und Kosten im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit NYSE Euronext in Höhe von 82,2 Mio. Euro. Der Rückgang der Gesamtkosten erklärt sich vor allem dadurch, dass 2010 eine 453,3 Mio. Euro hohe nicht zahlungswirksame Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte im Zusammenhang mit der International Securities Exchange sowie 110,7 Mio. Euro an Kosten für Effizienzprogramme zu Buche geschlagen haben. Ohne Sondereffekte lagen die Gesamtkosten in 2011 bei 1.133,8 Mio. Euro, was einem Rückgang um ein Prozent gegenüber den bereinigten Kosten in 2010 entspricht. Die Gesamtkosten entsprechen der im vierten Quartal 2011 ausgegebenen gesenkten Prognose. Die volumenabhängigen Kosten beliefen sich im Berichtszeitraum auf 244,0 Mio. Euro, die operativen Kosten lagen bei 973,3 Mio. Euro. Bereinigt um Kosten im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit NYSE Euronext und Kosten für Effizienzprogramme, lagen die operativen Kosten bei 889,8 Mio. Euro.

Das Beteiligungsergebnis ging auf 3,6 Mio. Euro zurück (2010: 12,2 Mio. Euro). Der Rückgang ergibt sich aus einer Wertminderung in Höhe von 17,2 Mio. Euro im Zusammenhang mit einer 5 Prozent Beteiligung an der Bombay Stock Exchange, die noch vor der globalen Finanzkrise eingegangen wurde. Dieser Effekt war größer als die verbesserten Beiträge der Scoach Holding S.A., der Direct Edge Holdings LLC und der European Energy Exchange AG.

Insgesamt erwirtschaftete die Gruppe Deutsche Börse ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1.151,7 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 118 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2010: 527.8 Mio. Euro). Bereinigt um die Kosten im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit NYSE Euronext sowie Effizienzprogrammen, ergab sich ein EBIT von 1.235,0 Mio. Euro, eine Steigerung gegenüber den bereinigten Vorjahreswerten von 13 Prozent.

Das Finanzergebnis belief sich 2011 auf −1,3 Mio. Euro. Dies spiegelt vor allem Zinszahlungen für ausstehende Anleihen und einen nicht zahlungswirksamen und steuerneutralen Ertrag in Höhe von 77,4 Mio. Euro wider, der auf die Neubewertung der Aktienkomponente der Vereinbarung mit der SIX Group über die vollständige Übernahme von Eurex zurückgeht. Dieser Ertrag könnte im ersten Quartal 2012 durch einen Verlust kompensiert werden, falls der Aktienkurs der Deutsche Börse AG am Ende des ersten Quartals 2012 höher ist als Ende 2011. Der Zinsdeckungsgrad belief sich, bereinigt um Kosten im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit der NYSE Euronext und Kosten für Effizienzprogramme, auf 19,0 in 2011. Die effektive Steuerquote der Gruppe ging, bereinigt um den bereits erwähnten steuerbefreiten Finanzertrag, auf 26,0 Prozent in 2011 zurück (2010: 26,9 Prozent). Der Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Jahresüberschuss, über den Gewinne und Verluste von Tochterunternehmen mit Minderheitsaktionären geteilt werden, fiel von 22,7 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2010 auf −22,6 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2011. Der Rückgang resultiert hauptsächlich aus dem ISE-Wertminderungsaufwand in 2010. Der Konzern-Jahresüberschuss hat sich von 417,8 Mio. Euro in 2010 auf 848,8 Mio. Euro in 2011 mehr als verdoppelt. Bereinigt um die bereits genannten Einmaleffekte lag der Konzern-Jahresüberschuss 2011 bei 833,0 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie, auf Basis des gewichteten Durchschnitts von 185,8 Millionen ausstehender Aktien, stieg 2011 um 103 Prozent auf 4,57 Euro (2010: 2,25 Euro). Bereinigt um Einmaleffekte lag das unverwässerte Ergebnis je Aktie bei 4,49 Euro, was einem Anstieg von 16 Prozent gegenüber 2010 entspricht.

Vorläufiges Ergebnis für Q4 2011

Im vierten Quartal 2011 erwirtschaftete die Deutsche Börse 541,4 Mio. Euro Umsatzerlöse (Q4 2010: 518,4 Mio. Euro). Dies entspricht einer Steigerung um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Darüber hinaus erwirtschaftete das Unternehmen im Bankgeschäft Nettozinserträge in Höhe von 19,3 Mio. Euro (2010: 16,9 Mio. Euro). Die Gesamtkosten fielen mit 339,0 Mio. Euro 56 Prozent niedriger aus als im Vorjahr (Q4 2010: 769,3 Mio. Euro). Der Rückgang erklärt sich vor allem durch die ISE-Wertminderung in Q4 2010. Bereinigt um die Kosten im Zusammenhang mit dem untersagten Zusammenschluss mit NYSE Euronext und Kosten für Effizienzprogramme in 2011 und um die ISE-Wertminderung sowie Kosten für Effizienzprogramme in 2010, ergibt sich bei den Kosten ein Rückgang um 5 Prozent auf 310,8 Mio. Euro. Die volumenabhängigen Kosten lagen im vierten Quartal bei 67,1 Mio. Euro, die operativen Kosten bei 271,9 Mio. Euro. Das EBIT belief sich im Schlussquartal 2011 auf 228,0 Mio. Euro, verglichen mit −219,3 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Einmaleffekte stieg das EBIT um 16 Prozent auf 256,2 Mio. Euro. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie lag im vierten Quartal 2011 bei 0,78 Euro, im Vergleich zu −0,33 Euro im vierten Quartal 2010. Bereinigt um Einmaleffekte, verbesserte sich das unverwässerte Ergebnis je Aktie im vierten Quartal 2011 um elf Prozent auf 0,91 Euro.

Als PDF angehängt finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Kennzahlen, die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Segmentberichterstattung.